Lauterbach-Wallenrod, 22.08.2018
Gemeinsame Jahreshauptversammlung der Lauterbacher Feuerwehren in Wallenrod
Die Lauterbacher Feuerwehren versammelten sich am vergangenen Freitag im vollbesetzten Dorfgemeinschaftshaus in Wallenrod. Der Ortsvorsteher von Wallenrod, Frank Caspar begrüßte alle Gäste. Mit einem Dank verbunden freute sich Ortsvorsteher Caspar, dass der lang gehegte Wunsch für den Anbau an das Feuerwehrgerätehaus in Wallenrod umgesetzt werden konnte. Frank Caspar danke auch für die Fördergelder und vor allem die vielen geleisteten Arbeitsstunden in Eigenleistung. "Eine gut ausgerüstete und ausgebildete Feuerwehr ist die beste Versicherung die es gibt", so Caspar. Der Ortsvorsteher macht vorab schon mal Werbung für die 725-Jahr-Feier am 30.06.2019 in Wallenrod.
Danach eröffnete Stadtbrandinspektor Hans-Jürgen Schütz die gemeinsame Jahreshauptversammlung und begrüßte die Gäste, darunter auch den Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland, den Bürgermeister der Stadt Lauterbach, Rainer-Hans Vollmöller, Erwin Nahgang, stellvertretend für den ersten Stadtrat (er war für diesen Abend entschuldigt, Anm. d. Red.) und Reiner Wirth, der nach 13-jähriger Tätigkeit als Chef der Lauterbacher Alters- und Ehrenabteilung mit Dank (dazu weiter unten mehr, Anm. d. Red.) verabschiedet wurde. Es folgten die Berichte der einzelnen Löschzüge, wobei der Stadtbrandinspektor mit seinem Jahresbericht begann, mit dem Hinweis, dass er nicht alles benennen könne, sonst würde alleine dieser Bericht den Abend ausfüllen.
Die Lauterbacher Feuerwehr rückte im Berichtsjahr 2017 zu 126 Einsätzen aus. "Um jederzeit, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr Not und Gefahr für unsere Mitbürger abzuwehren, ist ein ständiges Training erforderlich", so Schütz. Dies geschehe bei vielen praktischen und theoretischen Ausbildungen. Und weiter: "Denn wenn die Gefahr eintritt, muss sofort ohne Zögern professionell gehandelt werden." Ein falsches Handeln und die damit verbundene Verschlechterung der Situation ließ sich nicht damit entschuldigen, "wir machen dies ja nur Ehrenamtlich." Dem Bürger, der die 112 wählt, sei es in der Not egal, ob hauptamtliches oder ehrenamtliches Personal kommt. "Er erwartet professionell Hilfe, die wir im Berichtsjahr bei jedem Einsatz gebracht haben", betonte der Stadtbrandinspektor. Der Feuerwehr stehen jederzeit 232 Einsatzkräfte, davon 20 weibliche, zur Verfügung. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, müsse sich die Feuerwehr durch eine gute Ausbildung dem Fortschritt der Technik anpassen. So kritisierte der Stadtbrandinspektor, dass Politiker vor den Wahlen versprechen würden, es würde alles getan, das Ehrenamt so leicht wie möglich zu machen. Das Gegenteil sei jedoch Realität. Die Feuerwehr sei neben dem Einsatz und den Übungen zu einem Verwaltungsapparat mutiert. Nach dem Vortrag von Hans-Jürgen Schütz folgten die Berichte der fünf Löschzüge sowie der Jugend- und Bambini-Feuerwehren.
Jürgen Eifert berichtete über die Aus- und Weiterbildungen. Im Berichtsjahr haben 52 Teilnehmer an Lehrgängen und Seminaren auf Kreis- oder Landesebene teilgenommen. Dazu gehörte auch die Truppmannausbildung, die gemeinsam mit der Stadt Schlitz und der Gemeinde Wartenberg durchgeführt wurde. Er bedankte sich sowohl bei den eigenen Ausbildern, den Kameraden aus Schlitz, Schotten und Wartenberg und den Ausbildern des Deutschen Roten Kreuzes sehr herzlich für die gute Ausbildungstätigkeit und die angenehme Zusammenarbeit. Besonderen Dank richtete Jürgen Eifert an die Ausbilder der Feuerwehr Fulda, die unterstützend bei der Lehrgangsarbeit zur Seite standen. Sein Dank galt auch Herrn Hubert Helm und Steffi Nettpohl von der Behörde "Allgemeine Gefahrenabwehr des Vogelsbergkreises" für die gute Zusammenarbeit. Es erfreute ihn, dass man mit Daniel Remiger einen weiteren Kreisausbilder hinzugewinnen konnte. Mit Ausblick auf das Jahr 2018/2019 wurden insgesamt 66 Lehrgangs- oder Seminaranmeldungen für Lehrgänge auf Kreis- bzw. Landesebene bearbeitet. In Lauterbach werde im Jahr 2018 noch ein Truppenführerlehrgang angeboten. Für 2019 plant man einen Maschinisten- und Truppenführerlehrgang.
Mit der Anzahl an Teilnehmern und den durchgeführten Aus- u. Weiterbildungsmaßnahmen im Jahr 2017 war Jürgen Eifert sehr zufrieden. "Die Feuerwehr Lauterbach mit ihren fünf Löschzügen verfügt über gut qualifiziertes Personal und zahlreiche gut ausgebildete Führungskräfte", sagte Jürgen Eifert. Mit einem besonderen Dank wurde Reiner Wirth nach 13-jähriger Tätigkeit als Chef der Lauterbacher Alters- und Ehrenabteilung verabschiedet. Jürgen Eifert überreichte ihm die die Ehrenurkunde und die Verdienstnadel des Verbandes in Gold. Hans-Jürgen Schütz dankte dem Chef der AuE-Abteilung, bedauerte aber, dass er weggezogen sei. Auch der Bürgermeister der Stadt Lauterbach, Rainer-Hans Vollmöller dankte Reiner Wirth für sein langjähriges Wirken. Auch die Alters- und Ehrenabteilung brauche einen Motor um diese Abteilung hochzuhalten, so der Bürgermeister.
In seinem Grußwort dankte Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller dem Stadtbrandinspektor Hans-Jürgen Schütz für 45 Jahre Dienst in der Feuerwehr, angefangen in der Jugendfeuerwehr, in der aktiven Wehr bis hin zu den Führungsaufgaben als Wehrführer und als Stadtbrandinspektor. Auch wenn die 45 Jahre nicht immer einfach waren, sein Leben sei und bleibe die Feuerwehr, führte der Bürgermeister aus. Man spüre dies, weil Hans-Jürgen Schütz seinen Dienst mit Leidenschaft versehe. Er scheue auch keinen Konflikt. "Er hat vielleicht nach außen hin einen rauen Kern, aber er hat ein ganz weiches Herz. Er ist sensibler, als wir alle glauben", stellte der Bürgermeister offen fest. Er habe es verstanden, das Angefangene des ehemaligen Stadtbrandinspektors, der auch Weichen für die Fortentwicklung gestellt habe, um die Lauterbacher Feuerwehr zukunftsfähig zu machen, fortzuführen. Das Stadtoberhaupt danke auch dem Stellvertreter Jürgen Eifert, der auch in einer kritischen Zeit Verantwortung übernommen habe. Eifert sei das Pendant zu Hans-Jürgen Schütz. Der Bürgermeister habe Jürgen Eifert als ruhigen, sachlich handelten Feuerwehrführer kennengelernt, der dem Stadtbrandinspektor auch in anderer Hinsicht den Rücken freihalte. Der Wehrführerausschuss hatte einstimmig Hans-Jürgen Schütz und Jürgen Eifert zur Wiederwahl vorgeschlagen. In einer offenen Wahl wurden beide Kandidaten in ihren Ämtern bestätigt.
Jürgen Eifert berichtetet als Vorsitzender für den Stadtfeuerwehrverbandes, da dessen Jahreshauptversammlung in diese Versammlung integriert wurde. Die Aktivitäten bestanden in erster Linie darin, die Maßnahmen des Brandschutzes zu fördern, die Jugendarbeit im besonderen Maße sowohl ideell wie auch finanziell zu unterstützen, Veranstaltungen zur Pflege der Kameradschaft durchzuführen oder zu unterstützen, die gemeinsame Interessensvertretung der Feuerwehrvereine gegenüber den politischen Gremien und anderer Institutionen zu sein, besondere Ehrungen auszusprechen und die Satzung des Verbandes den aktuellen Vorgaben des Steuerrechts anzupassen. Im Berichtsjahr wurden im Bereich der Förderungen des Brandschutzes und der Jugendfeuerwehr wie auch einzelne Mitgliedsvereine finanziell unterstützt. Der Stadtfeuerwehrverband beteiligt sich an Veranstaltungen zur Zukunft der Feuerwehren im ländlichen Raum.
Auf Antrag von Mitgliedsvereinen oder auf Vorschlag des Vorstandes konnten im Berichtsjahr 23 Mitglieder und verdiente Personen mit Ehrennadeln des Stadtfeuerwehrverbandes in den Stufen Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet werden. Jürgen Eifert dankte allen ausgezeichneten Kameradinnen und Kameraden für die langjährige Tätigkeit zum Wohle der Allgemeinheit. Zum Schluss seines Vortrages dankte der Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes allen engagierten Mitgliedern für ihre Tätigkeit zum Wohle der Stadt und der Organisation. Besonderen Dank sprach Jürgen Eifert allen Jugendfeuerwehrwarten und den Betreuern der Bambini- und Kindergruppen aus. Es sei wieder eine tolle Arbeit geleistet worden.
Jürgen Eifert und sein Stellvertreter Martin Kreis wurden bei den Neuwahlen des Vorstandes einstimmig im Amt bestätigt. Heiko Hamel wurde als Kassenwart und Thomas Krömmelbein als Schriftführer gewählt. Michael Seibert und Marco Simon wurden als Kassenprüfer gewählt. Gary Decher wurde zum Stadtjugendfeuerwehrwart und Florian Höhl zum Stellvertretenden Stadtjugendfeuerwehrwart ernannt. Ebenfalls als Stellvertreterin des Stadtjugendfeuerwehrwartes wurde Nina Hüter im Amt bestätigt.
Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland überreichte die Grüße von Landrat Görig und hatte den wiedergewählten Führungskräften und Beförderten gratuliert. Die Digitalisierung werde Zug um Zug weitergehen, sagte der Kreisbrandinspektor. So sei die Leitstelle im vergangenen Jahr auf die neue Technik umgestellt worden. Die Alarmierung könne rein theoretisch stattfinden. So sei auch "Cobra 4" (Software für den Einsatzleitrechner der Feuerwehr, Anm. der Red.) eingeführt worden. Es ist die Voraussetzung, dass die Leitstelle das neue Alarmsystem nutzen kann. So könne man im Laufe des Jahres Zug um Zug die Feuerwehren auf Digital-Alarmierung umstellen. Die teilnehmenden Mannschaften bei der Feuerwehrleistungsübung konnten von vier auf acht erhöht werden. Hier strebe man an, die Teilnahme auf zweistellig zu erhöhen. Dr. Sven Holland sprach auch die Naturkatastrophen an. So sei die Atemschutzübungsanlage in Alsfeld dem Unwetter zum Opfer gefallen. So müsse man derzeit auf Nachbarlandkreise ausweichen. Alles in Allem sei das Jahr ein turbulentes Jahr, was das Feuerwehrwesen betreffe. Angefangen vom Unwetter bis hin zu Waldbrandgefahren. Derzeit sei auch kurzfristig keine Entspannung in Sicht, so Holland. Gemessen anderen Orts hielt es sich aber noch in Grenzen. Besonderen Dank richtete Dr. Sven Holland an alle, die sich bei der Waldbrandübung eingebracht hatten. "Es hat auch Spaß gemacht, das zu beobachten", so Holland. So sei auch die Tierseuchenübung für den Vogelsbergkreis ein Novum gewesen. Holland: "Das Jahr war schon sehr abwechslungsreich und interessant."
Anschließend verlieh Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland stellvertretend für den Landrat die vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehenen Brandschutzehrenzeichen am Bande in Gold für 40 Jahre und Silber für 25 Jahre. Die Brandschutzehrenzeichen in Gold gingen an Jürgen Boß, Arno Fischer, Gerd Pakulla, Volker Schwarz und Miachael Seibert und in Silber an Dirk Ehlert, Markus Habermehl, Oliver Jakesch, Andreas Jost und Hubertus Karl.
Kreisjugendfeuerwehrwart Fabian Frank bedankte sich bei dem Führungsduo und gratulierte zu Wiederwahl. Anschließend überbrachte Frank drei Ehrungen und die Grüße der Kreisjugendfeuerwehr und zeichnete Marcel Rockel, Matthias Ertl und Nina Hüter für ihre Verdienste um die Jugendarbeit mit der Florian-Medaille der Hessischen Jugendfeuerwehr aus. Die Ehrung wird vergeben für besonderes, herausragendes Engagement wenn es um die Jugendfeuerwehr geht, so Fabian Frank.
Text: Karl-Ernst Crönlein, German BaseStream News-Online
Fotos: Karl-Ernst Crönlein, German BaseStream News-Online